Einradweltmeisterschaft in Minnesota: Medaillenregen für den TSV
Hier ist er! Der erste Bericht von der Einradweltmeisterschaft Unicon 21 in Bemidji, Minnesota. Erfahre alles über die Auftritte der Teilnehmerinnenen und Teilnehmer des TSV sowie ihre Erfolge.
Medaillenregen für den TSV Dudenhofen: dreimal Gold, viermal Silber und einmal Bronze!!!
Als wir im Flieger nach Minneapolis saßen und vom Piloten die Durchsage kam: „Wir haben einige Teilnehmer der Unicon 21 an Bord und wünschen ihnen viel Erfolg bei ihren Wettkämpfen“, woraufhin alle Fluggäste klatschten, waren wir emotional bereits mitten in der WM angekommen!
Uns wird Bemidji als eine Stadt in Erinnerung bleiben, die alle Einradfahrerinnen und Einradfahrer aufs Herzlichste willkommen hieß, sehr ordentliche Wettkampfstätten zur Verfügung stellte und deren Einwohner immer freundlich und hilfsbereit waren.
Kaum jemand kennt den Ort Bemidji. Uns wird er als eine Stadt in Erinnerung bleiben, die alle Einradfahrerinnen und Einradfahrer auf Anzeigetafeln und Schildern aufs Herzlichste willkommen hieß, die sehr ordentliche Wettkampfstätten zur Verfügung stellte und deren Einwohner immer freundlich und hilfsbereit waren. Das wurde schon deutlich, als am Sonntag, den 14.07.2024 die Unicon mit einer gemeinsamen Parade der Teilnehmer durch die Stadt eröffnet wurde. Sowohl die Stimmung zwischen den Sportlern als auch die der Zuschauer, die an Beifall und Jubelrufen nicht sparten, war hervorragend.
Aber jetzt zum Wesentlichen: die Wettkämpfe!
Die Wettkämpfe
Am Montag eröffnete Mina Maischein für uns die WM, als sie in der Altersklasse der unter 15-Jährigen mit ihrer Freestyle-Kür als Hüterin des Waldes startete. Sie sah in ihrem blumenbesetzten Kleid nicht nur wunderhübsch aus, sondern lieferte auch eine sehr elegante und anspruchsvolle Darbietung, die in ihrer Altersklasse mit der Goldmedaille belohnt wurde. Kleiner Wermutstropfen: In den Altersklassen gab es keine Siegerehrung, sondern die Medaille war einfach nur abzuholen. Das ist einer WM nicht würdig und sollte in Zukunft auf keinen Fall Nachahmung finden.
Am Dienstag wurde Julius Auth Freestyle-Vizeweltmeister bei den Junioren. Er zeigte eine hervorragende Kür zum Thema „Venom“, einem etwas gruseligen Superhelden und musste sich nur „Asterix, dem Gallier“ geschlagen geben. Allerdings hatte dieser auch „gemogelt“ und mit seinem Supertrank nachgeholfen. Das Trickniveau, das inzwischen bei den Junioren gefahren wird, war bis vor Kurzem noch nur bei den Experts zu sehen: ganz tolle Leistung!
Am nächsten Tag startete Maja Novosel mit ihrer Kür „Aladdins Dschinni“ bei den Freestyle Experts (alle über 15-jährigen Fahrerinnen in der Klasse des höchsten Niveaus) . Die “Technik” machte ihr das Leben schwer: Zunächst wurde die Musik zu früh gestartet und beim zweiten Versuch war diese nicht bis zum Anfang zurückgespult, was aufgrund des tosenden Applauses für Maja nicht zu hören war. Somit musste der Dschinni zaubern und während des Anfangs der Kür eben mal schnell ein paar verlorene Sekunden gutmachen, was ebenso souverän wie die gesamte Darbietung gelang. In einem sehr starken Teilnehmerfeld, in dem alle Japanerinnen bei schwächerer Techniknote mit höheren Präsentationsnoten als die Deutschen belohnt wurden, konnte Maja nicht nur mit ihren extrem schweren Tricks, sondern auch ihrer witzigen und glaubhaften Verkörperung des Dschinni die Jury überzeugen und den Vizeweltmeistertitel nach Hause bringen.
Der Geschmack der Jury in Sachen Präsentation wurde Sonja Rath, die ebenfalls bei den Experts startete, leider zum Verhängnis. Denn sie lieferte eine außerordentlich anspruchsvolle Kür zum Thema „Hunter“ ab, fuhr diese sehr sicher und nach deutschen Standards mit einer schönen Präsentation. Das sah die Jury leider anders und somit reichte es am Ende nur für den achten Platz.
Schon am Donnerstag wurde es für Maja und Sonja zusammen mit Meike Rath und Jonas Figge wieder aufregend. Denn sie zeigten eine Kleingruppenkür zum Thema „Barbie und Ken“, die in Sachen Trickniveau und Schwierigkeit ihres Gleichen suchte. Die Gegner konnten sich glücklich schätzen, dass „Barbie und Ken“ den ein oder anderen Abstieg in ihre Kür „eingebaut“ hatten. Denn nur so konnten zwei andere Teams unsere Kleingruppe schlagen, sodass es am Ende eine Bronzemedaille für unser Kombi-Team aus TSV Dudenhofen und SKV Büdesheim wurde.
Obwohl es an diesem Tag heiß und die Luft in der Halle sehr stickig war, wertschätzte das Publikum jede einzelne Gruppenkür mit tosendem Applaus – egal ob die Küren so anspruchsvoll waren wie unsere oder, ob es Küren aus Ländern mit wenig Konkurrenz waren, sodass auch eine kleine, 6‑jährige Fahrerin und ein 73-jähriger Einrad Opa noch dabei sein konnten. Die Stimmung in der Halle war einfach grandios.
Something completely different: Die Flatland Wettkämpfe
Nach Freestyle starteten Julius Auth und Mina Maischein bei den Junioren, sowie Maja Novosel und Lina Auth bei den Experts der Flatland Wettkämpfe. Hier gibt es weder Musik, noch Kostüme oder Präsentationsnoten. Es geht darum, Tricks innerhalb einer Minute mit möglichst hoher Schwierigkeit und in möglichst langen Kombinationen aneinander zu reihen. Hier ist neben der Schwierigkeit der sogenannte „Flow“ ein wichtiges Bewertungskriterium, also wie flüssig und „cool“ man die Tricks aneinanderreihen kann. Zunächst war die Vorrunde zu überstehen, um sich im Anschluss, in den sogenannten „Battles“, jeweils von Runde zu Runde gegen einen Gegner zu behaupten.
Julius war in dieser Disziplin am erfolgreichsten und sicherte sich neben seinem Vizeweltmeistertitel im Freestyle auch den Weltmeistertitel im Flatland. Mina durfte sich in „Flat“ über eine Silbermedaille freuen und wurde damit Vize-Weltmeister. Maja schaffte es zwar in der Vorrunde noch unter die ersten acht, musste dann aber gegen die Erste der Vorrunde antreten, die sie im Battle schlug. Für Lina war in dem Teilnehmerfeld von 23 Teilnehmerinnen leider nach der Vorrunde Schluss.
Am gleichen Abend fanden auch noch die Expert Wettkämpfe der Paarküren statt, an denen Sonja und Meike zum Thema „Prisonbreak“ antraten. Hier reihten sie sich mit einer extrem anspruchsvollen Kür, aber einem leider nicht ganz gelungenen Durchlauf, auf dem siebten Platz ein.
Das große Finale
Mit den X‑Style Wettkämpfen wartete am Montag das große Finale auf Julius, Mina, Lina und Maja. Hierbei geht es wie bei Flat nur um Tricks und Technik. Allerdings wird ein großes Augenmerk daraufgelegt, wie schwer und besonders die Tricks sind, und wie perfekt sie gefahren werden. Es gibt keine Battles, sondern eine Vorrunde, bei der man eine Minute Zeit hat, in der nächsten Runde 1,5 Minuten und in der Finalrunde 2 Minuten, um so viele, besondere und schwere Tricks wie möglich zu präsentieren.
Mina erreichte bei den Juniorinnen den 5. Platz und Lina kam aufgrund des starken Teilnehmerfeldes der Experts nicht über die Vorrunde hinaus. Jedoch konnte sich Julius bei den Jungs seinen dritten Titel einheimsen: Vizeweltmeister im Junior X‑Style. Von den insgesamt 57 Teilnehmerinnen im Expert der Frauen kamen in der ersten Runde 19 Fahrerinnen weiter und ins Finale 7. Maja überstand nicht nur die Vorrunden jeweils als Erste, sondern schaffte es tatsächlich, nach einem 10 Stunden dauernden Wettkampftag, am Ende nochmal alle Energie zu bündeln und eine perfekte Leistung abzuliefern, die ihr am Ende verdient den Weltmeistertitel im X‑Style der Experts bescherte.
Das war das wundervolle Ende einer fantastischen, erfolgreichen und unvergesslichen Unicon 21 in Bemidji, Minnesota./sn